Lenn's Rudel
Die Legende„Sie ist tot und die Menschen kommen immer näher. Was sollen wir nun tun?“
fragend sah Ceris Zena an. Gerade war Sabasē purānā, die Älteste, gestorben. Jetzt war Zena auf sich allein gestellt. Sie musste ein ganzes Rudel, die Aadas, führen und ernähren. Außerdem kamen die Menschen immer näher, das war wohl das größte Problem.
„Lasst mich einen Moment allein. Ich werde euch bald verkünden, wie es weiter gehen wird.“
Mit diesen Worten ging sie in den Wald und ließ Ceris und den Rest allein zurück. Sie musste nachdenken. Ihr blieb nicht viel Zeit, maximal drei Tage, dann würden die Menschen ihr, ohnehin schon kleines, Rudel auslöschen. Sie musste sich entscheiden. Sie musste zu Aada, ihrer Göttin, sprechen. Sie ging zu Ātmā'ōm kē pēra, dem Baum der Seelen. Sie legte sich unter die Wurzeln des großen Baumes und schloss die Augen.
„Große Aada, Göttin über uns, bitte hilf uns. Wir werden bald aussterben und das kann ich nicht zulassen. Wir bestehen fast nur noch aus Fähen und die Rüden sind sehr jung und schwach.“,
sie konzentrierte sich auf die Geräusche des Baumes. Manchmal klangen sie wie ein flüstern.
„Geht in die Wüste, dort werdet ihr auf ein Rudel treffen, dass euch helfen kann.“
Zena erhob sich und ging zurück zu ihrem Rudel. Als sie dort angekommen war starrten sie alle erwartungsvoll an.
„Wir müssen durch die Wüste.“, sagte sie. Jetzt riefen viele Stimmen durcheinander.
„Durch die Wüste? Wir werden verdursten.“ „Die jüngeren werden es nicht überleben.“
Ceris trat an Zena heran.
„Bist du dir da sicher?“ „Ja bin ich, ich habe mit Aada gesprochen. Wir werden auf ein anderes Rudel treffen.“
Sie stellte sich auf einen umgefallenen Baum, um über die anderen Blicken zu können. Sie räusperte sich:
„Wir werden durch die Wüste gehen. Wer nicht mitkommen möchte kann hier bleiben, aber denjenigen kann ich garantieren, dass sie in spätestens drei Tagen von den Menschen gefunden werden und dann sind sie tot. Wir brechen sofort auf. Diejenigen, die mitkommen, versammeln sich bitte am großen Baum. Der Rest kann versuchen zu überleben.“
Nach dieser Ansprache ging sie direkt zum großen Baum. Es waren mehr gekommen, als sie gedacht hatte, aber es hatten sich anscheinend doch einige dazu entschieden nicht mitzugehen. Sie wanderten sofort los. Noch ein Stück durch den Wald und dann würden sie die Wüste erreichen. Zena wusste nicht, was sie tun sollte, wenn sie sich geirrt hatte. Dann würden sie wahrscheinlich jämmerlich sterben. Am ersten Tag kamen sie gut voran, doch schon am zweiten Tag verschlechterte sich die Lage. Am Morgen wachte nur noch die Hälfte des Rudels auf. Jetzt waren sie nur noch zu sechst. Zur Mittagszeit zog ein großer Sandsturm auf. Sie blieben alle unversehrt doch schon wenige Zeit später raubte die Hitze Teop, dem Krieger, die Kraft und er sank leblos im Sand zusammen. Am dritten Tag ging es Ceris schlechter. Zena wollte und konnte nicht zulassen, dass ihre beste Freundin und" Beraterin starb. Sie redete immer weiter auf Ceris ein:
"Wir werden das andere Rudel bald finden.“
Ceris wollte gerade aufgeben, da erschien am Horizont ein Wolf. Hinter dem Wolf noch einer und noch einer. Sie hatten das andere Rudel gefunden. Sie wanderten weiter und erreichten das andere Rudel schon bald. Der Anführer hieß Breann und er führte die Chandos. So vereinten sich die Aadas und die Chandos und zogen weiter durch die Wüste, bis sie eine Stelle gefunden hatten, wo sie von nun an leben würden.
